Volksstimme Interview vom 17.10.07

Das Rallyefieber steigt wieder bei Michael Kahlfuss (44). Der Hobbypilot aus Möser (Kreis Jerichower Land) geht nach dem Start auf Sardinien in diesem Jahr ein zweites Mal ins Rennen, vom 26. bis 28. Oktober bei der Japan-Rallye. Volksstimme-Mitarbeiter Jens Demarczyk befragte Kahlfuss zum Stand der Vorbereitungen.

Volksstimme: Das fernöstliche Japan ist gar nicht mehr so weit weg. Wann geht’s für Sie und Ihr Team los?
Michael Kahlfuss: Wir fliegen am 20.Oktober über Paris nach Tokio und fliegen von dort zum Austragungsort Obihiro auf die Nordinsel Hokkaido. Unser Mechaniker Jörg Wagner, der zwischenzeitlich Dakar-Rallye-Autos bei VW-Motorsport betreute, ersetzt diesmal Daniel Arendt und stößt mit dem Fernsehteam des MDR zwei Tage später dazu.

Volksstimme: Wer wird außer Ihrem Co-Piloten Ronald Bauer (38) und Ihrer Lebensgefährtin Annett Lehmann noch mit ins Land der aufgehenden Sonne fliegen?
Kahlfuss: Neben Wagner die üblichen Verdächtigen meines Mechaniker-Teams: Harald Firus, Swen Linß und der Junior-Brockenwirt Daniel Steinhoff.

Volksstimme: Wie kamen Sie überhaupt auf Japan als Rennen?
Kahlfuss: Nach unserem ersten Fernost-Trip nach China 1999 fehlt mir das Japan-Fähnchen auf meinem Rallyeglobus noch. Im Ernst, alle haben uns abgeraten. Es ist eine tolle Rallye, aber organisatorisch fast unmöglich alles zu regeln. Also kann Organisationschefin Annett Lehmann ihr „Meisterstück“ abliefern. In Japan ist alles ganz anders. Das war schon beim Besorgen von Quartieren, Mietwagen, Telefonen (unsere funktionieren dort wohl nicht) zu spüren. Die E-Mails kommen alle auf japanisch, da streikt unser Computer.

Volksstimme: Informationen über die Strecke beschaffen Sie sich wie?
Kahlfuss: Die Rallye steht zum dritten Mal im WM-Kalender, sodass wir einige Info´s von den anderen Teams bekamen. Unseren eigenen Aufschrieb fertigen wir dann in Obihiro am 23.10. und 24.10. mit einem gemieteten Geländewagen. Die Prüfungen sollen sehr ruppig und anspruchsvoll sein. Das größte Problem wird das Wetter. Die Strecke wurde schon weiter nach Süden verlegt, aber die Berge in der Nähe der Olympiastadt von 1972, Sapporo, sind Ende Oktober schon schneebedeckt.

Volksstimme: Ein Aufenthalt in Japan gilt als sehr preisintensiv. Auch für Sie?
Kahlfuss: Mit Sicherheit! Im Reiseführer stehen für einfache Unterkünfte zwar Preise von unter 100 Euro. Das aber sind teilweise Gemeinschaftsunterkünfte mit Futon-Betten für mehrere Personen. Wir mußten deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir mit unserem Budget hinkommen. Natürlich steht die Japan-Rallye hoch im Medieninteresse, sodass eine umfangreiche Berichterstattung sicher ist. Und das ist gut für unsere Sponsoren.

Volksstimme: Die fernöstliche Küche ist allgemein nicht für jeden mitteleuropäischen Magen verträglich. Gibt es Ihrerseits besondere Vorkehrungen?

Kahlfuss: Wie gesagt, in Japan ist alles anders. Wir haben unsere Rallyeküche umfangreich mit europäischen Lebensmitteln bestückt. Daniel Steinhoff ist der richtige Mann dafür. Es dürfen aber beispielsweise keine offenen Wurst- und Fleischwaren eingeführt werden. Wenn es ganz schlimm kommt, haben wir ja immer noch Hasseröder Bier und Schierker Feuerstein (lacht). Zudem fließt normaler elektrischer Strom mit nur mit 100 Volt.

Volksstimme: Sehen Sie Parallelen zum Start in China 1999?
Kahlfuss: Hoffentlich wird es nicht genauso chaotisch wie in China. Die Organisation in Japan soll top sein. Das ist bereits an der Hilfsbereitschaft der Offiziellen spürbar. So bekommen alle aus dem Team auch japanische Führerscheine.

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