Von Jens Demarczyk
Auckland. „Eine wahnsinnig schnelle Hatz. Man muss aufpassen, dass man bei den schnellen Kurvenpassagen nicht alles kurz und klein fährt“, hatte Michael Kahlfuss noch vor dem Start prognostiziert. Schweißperlen standen ihm schon in seinem Mitsubishi Lancer Evo 6 einige auf der Stirn.
Denn er wurde mit seinem Co-Piloten Ronald Bauer auf der zweiten Wertungsprüfung unplanmäßig ausgebremst. „Nach ein paar Motoraussetzern kamen wir in einer Rechtskurve mit etwa 100 Stundenkilometern von der Strecke ab, haben einen Baum gefällt und uns mehrfach überschlagen“, schilderte Kahlfuss nachher seelenruhig das Geschehen. Er und sein Co-Pilot Bauer blieben unverletzt. Dabei flogen die Beiden soweit von der Strecke ab, dass ein Kran das Auto wieder auf die Strecke hieven musste. „Wir versuchen aber weiterzufahren“, entgegen „Mika“ der Skepsis der Offiziellen.
Sein Team arbeitete derweil fieberhaft bis in die Nacht hinein, um das Auto wieder flott zu kriegen. Mechaniker Jörg Wagner hielt dabei, ob seiner Erfahrungen bei anderen Teams, die Fäden in der Hand: „In der großen Rallyefamilie hilft jeder jedem. Ein neuseeländischer Mechaniker schraubt spontan mit. Und ein paar fehlende Teile haben wir uns schell organisiert.“ Die Front- und Heckscheibe sowie ein paar Karosserie-Elemente müssen gewechselt werden. Das Team arbeitete fieberhaft Hand in Hand an allen Ecken und Enden des Autos. „Bis eine Stunde vor dem Start am Samstag können wir am Auto arbeiten“, so Wagner weiter. Ihm und den drei übrigen Mechanikern Harald Fierus, Swen Linß und Daniel Steinhoff steht eine lange Nacht bevor. Und es gab auch schon Aufregung kurz vor dem Start. „Nach dem Shakedown am Donnerstag nachmittag riss eine Gelenkwelle am Auto ab“, berichtete Kahlfuss.
Führender der Rallye nach fünf der 17 Wertungsprüfungen ist Ex-Weltmeister Marcus Grönholm auf Ford Focus vor seinem Landsmann Mikko Hirvonen ebenfalls Ford und dem Citroen-Piloten Daniel Sordo. „Es war alles o.k. heute, keine Probleme“, meinte Grönholm, der alle Wertungsprüfungen der Etappe gewann, am Abend gelassen. Worte, die Kahlfuss, der mit Platz 40 nicht an letzter Stelle im 43er Startfeld rangiert, sicher auch gern entspannt gesprochen hätte.